Definition, Inhalt und Herkunft
Definition: Die Pareto-Analyse, auch bekannt als die 80/20-Regel, ist ein statistisches Prinzip, das besagt, dass in vielen Fällen etwa 80% der Effekte von 20% der Ursachen erzeugt werden. Die Methode wird verwendet, um die wichtigsten Ursachen eines Problems zu identifizieren und zu priorisieren, indem sie aufzeigt, welche geringe Anzahl von Ursachen den größten Einfluss hat.
Inhalt: Die Pareto-Analyse wird in Form eines Pareto-Diagramms dargestellt, einem Balkendiagramm, das die Ursachen in absteigender Reihenfolge ihrer Wichtigkeit anordnet.
Herkunft: Die Regel ist nach Vilfredo Pareto benannt, einem italienischen Ökonomen, der feststellte, dass etwa 80% des Grundbesitzes in Italien von 20% der Bevölkerung gehalten wurden. Der Qualitätsexperte Joseph Juran übertrug dieses Prinzip später auf das Qualitätsmanagement.
Ziele und Nutzen
Ziele:
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Identifizierung und Priorisierung der Hauptursachen von Problemen.
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Ressourcen effektiv auf die wichtigsten Problembereiche konzentrieren.
Nutzen:
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Verbesserung der Entscheidungsfindung durch Fokussierung auf Schlüsselfaktoren.
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Effiziente Ressourcennutzung durch Konzentration auf die Bereiche mit dem größten Verbesserungspotenzial.
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Erleichterung der Problembehebung und Prozessoptimierung.
Anwendung und Vorgehen
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Daten sammeln: Sammeln von Daten über verschiedene Ursachen oder Probleme.
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Ursachen kategorisieren: Gruppieren der Daten nach Ursachen oder Problemkategorien.
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Daten analysieren: Berechnen des Beitrags jeder Ursache zum Gesamtproblem.
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Pareto-Diagramm erstellen: Erstellen eines Balkendiagramms, das die Ursachen in absteigender Reihenfolge ihres Beitrags darstellt.
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Analyse und Entscheidung: Identifizieren der „kritischen wenigen“ Ursachen, die die meisten Probleme verursachen, und Fokussierung der Verbesserungsanstrengungen auf diese Bereiche.
Anwendungsbeispiel
Ausgangslage
Ein Hersteller von Küchengeräten stellt fest, dass die Anzahl der Kundenbeschwerden in den letzten Monaten erheblich gestiegen ist. Das Management möchte die Hauptursachen für diese Beschwerden identifizieren, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Produktqualität und Kundenzufriedenheit ergreifen zu können.
Vorgehen
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Daten sammeln: Das Unternehmen sammelt Daten über alle Kundenbeschwerden der letzten sechs Monate und kategorisiert sie nach Beschwerdeursachen wie „Defektes Produkt“, „Verspätete Lieferung“, „Unzureichender Kundenservice“, „Fehlende Teile“ und „Andere“.
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Ursachen kategorisieren: Die Beschwerden werden entsprechend ihrer Ursachen kategorisiert, um die Verteilung der Beschwerdegründe zu analysieren.
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Daten analysieren: Die Analyse zeigt, dass 80% der Beschwerden sich auf lediglich zwei Kategorien konzentrieren: „Defektes Produkt“ (50%) und „Verspätete Lieferung“ (30%).
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Pareto-Diagramm erstellen: Ein Pareto-Diagramm wird erstellt, um die Beschwerdeursachen und ihren Anteil an den Gesamtbeschwerden visuell darzustellen, wobei die zwei Hauptursachen deutlich hervorstechen.
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Maßnahmen ergreifen: Das Management beschließt, sich auf die Verbesserung der Produktqualität und die Optimierung der Lieferkette zu konzentrieren, um die beiden Hauptbeschwerdeursachen anzugehen.
Resultat
Durch die Einführung strengerer Qualitätskontrollen in der Produktion und Verbesserungen im Logistikprozess konnte das Unternehmen die Anzahl der Beschwerden bezüglich defekter Produkte um 40% und bezüglich verspäteter Lieferungen um 35% reduzieren. Diese Maßnahmen führten zu einer signifikanten Steigerung der Kundenzufriedenheit und einer Verringerung der Kosten für Garantiefälle und Rücksendungen.
Referenzen
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Juran, J. M., & Godfrey, A. B. (1999). Juran's Quality Handbook. McGraw-Hill.
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Koch, R. (1997). The 80/20 Principle: The Secret to Achieving More with Less. Doubleday.
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ChatGPT: Quality Management Excellence
Diese Methode wurde aufbereitet von
Priska Wobmann
Qualitätsmanagerin